Geistliche Fahrten

Etwas ganz Besonderes am Ignaz!

Zweimal im Schuljahr, nämlich im Herbst und im frühen Sommer, lädt Herr Friedel zur sogenannten "Geistlichen Fahrt" ein. Eltern, Schüler und Lehrer brechen unter der Leitung von Pfarrer Holzner miteinander auf, um einen Nachmittag lang besondere christliche Stätten im näheren und weiteren Umkreis zu besuchen. Bei einer Führung durch die Kirche oder das Kloster tauchen die Teilnehmer in die ganz besondere Atmosphäre dieses Ortes ein. Wie freilich seit jeher zur Kirche das Wirtshaus gehört, gehört auch zu unserer "Geistlichen Fahrt" die Sorge für das leibliche Wohl!

Holzkirche in Holzkirchen und Ignaz Günther

Ignaz Günthers Verkündigungsgruppe im Augustinerchorherrnstift in Weyarn

Die erste Geistliche Fahrt im Schuljahr 2022/23 für Lehrer, Schüler und Eltern, die wie immer von Pfarrer Herbert Holzner organisiert und von der Firma Lossinger mit Fahrer Domenico durchgeführt wurde, ging nach Holzkirchen und dann zu Ignaz Günther:

Die zwei stumpfen schindelgedeckten Kegel der Doppel-Kirche St. Josef in Holzkirchen, 2018 erbaut, sind innen und außen ganz aus Holz gebaut mit einer staunen machenden Kuppel. Trotz der Größe wirkt die Kirche heimelig. Licht bekommt sie nur von oben durch ein Lamellendach und von einem großen Bogenfenster unten, das mit einem wolkigen Glasgemälde verziert ist. Pfarrer Gottfried Doll, der früher Pfarrer in Rohrdorf war, erzählte uns alles Wichtige.

Im nahegelegenen Weyarn stand früher ein Augustinerchorherrnstift, das jetzt dem Deutschen Orden gehört. Die Augustinerchorherren hatten im 18. Jahrhundert Ignaz Günther beauftragt, Werke für die nach Plänen von Lorenzo Sciasca gebaute Stiftskirche zu schaffen. Der zarte Stuck und die Fresken in der Kirche stammen vom berühmten Johann Baptist Zimmermann. Von Ignaz Günther sind die berühmte Verkündigungsgruppe, eine Pietà, die "Maria vom Siege", die imposanten Gestalten der heiligen Ambrosius und Augustinus am Hochaltar, der Tabernakel am Hochaltar sowie in der nahegelegenen Jakobuskapelle eine Mater dolorosa und die Heiligen Leonhard und Sebastian.

Alle Gebäude liegen an der Ignaz-Günther-Straße – unser Namenspatron war der Patron des Tages. Der Tag klang wie immer mit einem gemeinsamen Mahl aus beim Alten Wirt in Weyarn.

Text und Fotos: StD a.D. Rainer W. Janka

Fahrt nach Dorfen im September 2019

ORRRGIHUDBKGWDMWHRMSWGADRD — Rätselhafte Buchstaben auf einem Deckenbalken! Doch dieses Rätsel stellte sich erst zum Abschluss der geistlichen Fahrt am 27. September 2019.

Am Anfang stand eine Führung rund um die Wallfahrtskirche Maria Dorfen. Das Glanzstück der Kirche ist ein von Egid Quirin Asam entworfener Gnadenaltar mit der "schönen Dorfenerin" im Mittelpunkt: einer Muttergottes mit Jesuskind. Ist es zu fassen, dass dieser Asamaltar im 19. Jahrhundert entfernt wurde? Als der Altar ab 1963 wieder aufgebaut wurde, mussten einige Skulpturen erst nach alten Vorlagen rekonstruiert werden!

Die Fahrt führte weiter nach Algasing nahe Dorfen, wo der Orden der Barmherzigen Brüder ein Wohn- und Pflegeheim mit integrierter Werkstätte für behinderte Menschen betreibt. Dort ermöglichte uns Prior Fr. Bernhard Binder Einblicke in das Kloster und die Arbeit des Ordens. Nach dem Leitsatz "Jedem das Beste" des Ordensgründers Johannes von Gott helfen Mönche und Mitarbeiter noch heute kranken Menschen bedingungslos. Auch wir durften die "Hospitalität", die Gastfreundschaft des Ordens kosten. Übrigens: Ignaz Günther hat eine Skulpturengruppe "Johannes von Gott mit einem Kranken" geschaffen.

Zum Abendessen ließen wir uns im Gasthaus Schex in St. Wolfgang nieder, wo "Kaplan" Holzner für uns reserviert hatte. (Kaplan war er in den 1970er Jahren in der Gegend gewesen!) Und dann fiel unser Blick auf die Buchstaben am Balken von 1756. Die Lösung? In der Gaststube wurde früher Gericht gehalten, und die Inschrift sollte den Richter mahnen: O Richter richte recht, Gott ist Herr und du bist Knecht. Gleich wie du Mensch wirst hier richten mich, so wird Gott auch dort richten dich.

Annemarie Burkard

Fahrt nach München im September 2018

Die größte Antonius-Reliquie nördlich der Alpen: ein Teil des Oberarms des Heiligen Antonius.

Von Michael über Vinzenz zu Franziskus — Die Geistliche Fahrt im September, wie immer organisiert von Pfarrer Herbert Holzner, ging nach München, in zwei relativ unbekannte Rokoko-Kirchen und in zwei Klöster.

Die Kirche St. Michael in Berg am Laim ist, wie die in Rott, von Johann Michael Fischer gebaut und gilt als eine seiner reifsten Schöpfungen. Sie spielt mit Längs- und Zentralbau, mit Kreisen, Ellipsen und Quadraten und ist innen voller farbiger Pracht. Die Fresken und Gemälde schildern die Legende vom Erscheinen des Erzengels Michaels auf dem Monte Gargano in Italien, wonach der "Namenstag" des Erzengels Michael auf den 29. September festgelegt wurde – passend, weil die Fahrt am Tage zuvor stattfand.
Die Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul haben ihr großzügiges Mutterhaus direkt hinter der Michaelskirche (ihnen gehören auch die Bad Adelholzener Alpenquellen). Wir wurden von der Generaloberin höchstpersönlich begrüßt und erhielten von ihr einen Einblick in das Wirken der Schwestern.

Die Fahrt ging dann weiter nach St. Anna im Lehel, das zum Franziskanerkloster gehört. Auch diese Kirche wurde von Johann Michael Fischer gebaut und beherbergt die größte Antonius-Reliquie nördlich der Alpen, einen Teil des Oberarms des Heiligen Antonius (s. Bild). Frater Nathaniel erläuterte uns ausführlich das Wirken der Franziskaner weltweit, denen das "ora" weit weniger wichtig ist als das "labora" und die sogar einen eigenen Vertreter bei der UNO haben.

Ein geselliges Ende fand diese Geistliche Fahrt beim "Schnitzelwirt" in Hofolding mit dessen berühmten XXL-Schnitzeln.

Rainer W. Janka, StD a.D.

Fahrt nach Salzburg im September 2017

Erzabt, Kreuzgang und Schuldsäule — Die Geistliche Fahrt, die immer Pfarrer Herbert Holzner für Schüler, Eltern und Lehrer organisiert, führte im September 2017 nach Salzburg, in die Erzabtei St. Peter, das älteste ununterbrochen bestehende Benediktiner-Kloster im deutschen Sprachraum. Es wurde 696 vom fränkischen Bischof Rupert gegründet.

Der Erzabt selbst, Korbinian Birnbacher, führte uns und erzählte ausgiebig von den Schwierigkeiten, das Kloster zu erhalten, das keine finanzielle Unterstützung durch den Staat oder durch Kirchensteuern erhält, denn diese Kirchensteuer gibt es nicht in Österreich. Er zeigte uns den Kreuzgang, der eigentlich nur den Mönchen vorbehalten ist, mit der mittelalterlichen Brunnenkapelle, den alten gotischen Kapitelsaal mit der "Schuldsäule", an der die Mönche ihre persönliche Schuld bekannten, und die Marienkapelle, die den Mönchen für ihre Gebetszeiten dient. Hier erzählte er freimütig aus dem Leben eines Mönches, schilderte seinen Tagesablauf und seine Arbeiten.

Nach einem kurzen Bummel durch die Getreidegasse ging’s zum Abendessen in den Gasthof "D-Feldwies" zu Schnitzel, Schweinsbraten und Knödeln samt heiteren Gesprächen.

Rainer W. Janka, StD a.D.