Religion und Ethik

Religionen begegnen!

Kochen wir im Ethik- und Religionsunterricht unser eigenes Süppchen? Zum Glück nicht! Denn unsere globalisierte Welt und die damit verbundene kulturelle Vielfalt unserer offenen Gesellschaft legen es nahe, auch ›andere‹ Religionen und Weltanschauungen kennenzulernen. Was liegt dabei näher, als miteinander ins Gespräch zu kommen? Interreligiöser Dialog ist wohl der erste Weg zu echtem Verständnis und jedenfalls der beste zu einer friedvollen Zukunft. Soweit die Theorie.

Nun zur Praxis: Der Lehrplan der siebten Jahrgangsstufe sieht die Beschäftigung mit dem Islam vor und im Lehrplan der neunten Jahrgangsstufe kommt dem Judentum – auch im Fach Geschichte – eine bedeutende Stellung zu. Für uns der perfekte Anlass, diesen Religionen im Rahmen einer Exkursion zu begegnen. Interessant ist dabei immer wieder festzustellen, wie groß die Gemeinsamkeiten sind. Immerhin haben Juden, Christen und Muslime in Abraham dieselben Wurzeln.

Moscheebesuch 2024

Der kunstvolle Gesang des Imams hat uns alle besonders beeindruckt.

Was im Jahr 2016 begonnen hat, ist am Ignaz inzwischen zu einer kleiner Tradition geworden: unser Besuch der DITIB-Gemeinde im Aicherpark. Während bisher nur einzelne Klassen oder Unterrichtsgruppen kommen konnten, nahm diesmal die gesamte 7. Jahrgangsstufe teil. Das freut uns!

Wie immer hat uns die Gemeinde mit großer Gastfreundlichkeit empfangen: Nach einer Einführung im Gemeindesaal, einer anschließenden Führung durch die Moschee (inklusive einer Koranrezitation durch den Imam und einer Präsentation des muslimischen Gebets) gab es auch diesmal wieder ein kleines Catering mit türkischem Tee und leckerem Simit für uns alle.

Bei alledem kam der Dialog nicht zu kurz: Frau Tiryaki stellte sich gerne den Fragen, die unsere Schülerinnen und Schüler auf den Herzen hatten. Ein herzliches Dankeschön an Frau Tiryaki und die DITIB-Gemeinde!

Stefan Rütz

P.S.: Und wie hat es unseren Schülerinnen und Schülern gefallen? Offenbar sehr gut, wie aus diesem Feedback hervorgeht!

Moscheebesuch: Schülerfeedback

Der Gemeinde in der DITIB-Moschee zu begegnen, war für mich ...

  • ein sehr tolles Erlebnis und sehr interessant.
  • toll, da ich auch mal eine andere Religion kennengelernt habe.
  • eine sehr spannende Erfahrung.

Das, was mir bei unserem Besuch sofort in den Sinn kommt, ist ...

  • der gemütliche Teppich.
  • der Gesang des Imams.
  • das Teetrinken mit dem leckeren Gebäck.
  • die Gastfreundschaft und das leckere Essen.

Am meisten beeindruckt hat / haben mich ...

  • der Imam und seine Stimme.
  • wie Muslime beten und dass der Imam den Koran komplett auswendig kann.
  • dass im ganzen Haus Teppiche ausliegen.
  • wie nett uns Frau Tiryaki empfangen hat.

Ich hätte nicht gedacht, dass ...

  • auch ein Essensbereich dort ist.
  • der Islam so ähnlich ist wie das Christentum und das Judentum.
  • es Gemeinschaftsräume gibt für Spiele und Spaß.
  • Muslime fünfmal am Tag beten müssen und die Gebete dann nur so kurz sind.
  • Frauen und Männer getrennt beten.
  • ein Imam heiraten darf.
  • es auch Imaminnen gibt.
  • wir so viel Neues erfahren würden.

Neu für mich war, dass ...

  • es einen Spieleraum für Kinder gibt.
  • man singend aus dem Koran vorliest.
  • Frauen beim Beten weiter hinten sein müssen.
  • Frauen ihr Kopftuch nur vor ihren Männern, Brüdern und Vätern ablegen.
  • Frauen sich auch beim Schwimmen komplett bekleiden sollten.
  • Muslime sich vor dem Gebet und dem Moscheebesuch waschen.
  • der Gesang so schön klingt.

Den Moscheebesuch würde ich weiterempfehlen, weil ...

  • man etwas über andere Kulturen lernt.
  • es zur Allgemeinbildung beiträgt.
  • man, glaube ich, nicht so schnell wieder in eine Moschee kommt.
  • es interessant ist, mehr über eine andere Religion zu erfahren.
  • die Gemeinde sehr gastfreundlich ist.
  • es Spaß gemacht hat.

Besuch der Salzburger Synagoge 2016/17

Wer kann schon von sich behaupten, jemals einem so quicklebendigen und hochbetagten Mann von 103 Lebensjahren begegnet zu sein? Klasse 9b kann es. Seit ihrem Besuch der Salzburger Synagoge am 26. Januar 2017. Marko Feingold, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, ist – das war unser Eindruck – Geschichte in Person. Und so überraschte es nicht, dass bei unserem Besuch gar nicht so sehr die Synagoge im Vordergrund stand, sondern sein Leben und seine Erfahrungen in der Zeit des Nationalsozialismus. Herr Feingold überlebte vier Konzentrationslager und sprüht (dennoch?) vor Lebensmut, Optimismus und Humor. Auch dies ist uns im Gedächtnis geblieben: Eindrücklich warnte Marko Feingold vor den Gefahren der Diktatur. Es gebe nichts Besseres als die Demokratie, sagte er.