Astronomie

Projektseminar Astronomie II

Online-Schulung zur Nutzung der Leihteleskope mit Dominik Lentz.

Bereits vor dem Lockdown im Dezember 2020 zeichnete sich ab, dass in diesem P-Seminar auf absehbare Zeit keine gemeinsamen Beobachtungsabende würden stattfinden können. Wir haben deshalb insgesamt fünf ältere Teleskope (Schulbesitz und Leihgaben) so ausgestattet, dass diese zuhause für Mond- und Planetenbeobachtungen genutzt werden können. Die Teleskop-Öffnung reicht von 70mm bis 114mm und als Zubehör wurde jeweils ein Satz zeitgemäßer, aber günstiger Okulare gekauft, ein Neutralfilter zur Mondbeobachtung und das Buch "Sky Scout" aus dem Oculum-Verlag. Die Teleskope wurden nur gegen die schriftliche Bestätigung entliehen, dass sie nicht tagsüber und insbesondere nicht zur Sonnenbeobachtung genutzt werden.

Die ersten Entleiher konnten noch in der Schule in Aufbau und Bedienung unterwiesen werden, während des Lockdowns erfolgte die Schulung per Videokonferenz. So konnte zumindest zuhause der Sternenhimmel etwas erforscht werden, zuerst nur alleine, nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen auch zu zweit.

Die Reiff-Stiftung für Schul- und Amateurastronomie hat daraufhin dem P-Seminar einen der jährlich verliehenen Reiff-Preise zugesprochen. Das Preisgeld von 1000€ war eine höchst willkommene Unterstützung bei der Beschaffung unserer vier großen Schulteleskope zur Beobachtung von Planeten und Deep-Sky-Objekten.

Die Leihteleskope werden zum festen Bestandteil unseres astronomischen Angebots und können zukünftig auch von Teilnehmern des Wahlfachs Astronomie und des Oberstufenkurses Astrophysik nach entsprechender Unterweisung entliehen werden.

Schulteleskope

Der Gewinn des Reiff-Preises ermöglichte uns den Erwerb von vier Teleskopen für die visuelle Beobachtung. Im Rahmen des Projektseminars hatten wir verschiedene Teleskoptypen ausprobiert und konnten schließlich vier Exemplare unseres Wunschteleskops bestellen: das 200mm-Spiegelteleskop in Dobson-Montierung – der ideale Kompromiss hinsichtlich Leistung, Preis, Komplexität und Transportmöglichkeit.
Dank großzügiger Spenden bekam jedes Teleskop vier Okulare für Vergrößerungen von 38x bis 200x, einen Graufilter für die Mondbeobachtung und einen Telrad-Sucher in Verbindung mit dem Deep-Sky-Reiseatlas für die Jagd nach Objekten außerhalb unseres Sonnensystems.

An einem Teleskop kann bequem zu dritt beobachtet werden und somit sind Beobachtungsabende auch mit größeren Schülergruppen möglich. Der Mond und die Planeten lassen sich problemlos vom Schulgelände aus untersuchen, da diese Objekte so hell sind, dass die nächtliche Lichtverschmutzung kein Problem darstellt. Für die schwachen Objekte außerhalb unseres Sonnensystems wie Galaxien, planetarische Nebel und Kugelsternhaufen kennen wir mittlerweile dunkle Plätze in der Umgebung.

Astrofotografie

Für unser aktuelles Thema "Astrofotografie" haben wir drei Teleskope:

Ein katadioptrisches Teleskop, das weit verbreitete Celestron C8 (schwarze Version aus den 90er Jahren), mit einer Öffnung von 200mm und 2000mm Brennweite für hohe Vergrößerungen: Planeten, Mondkrater und bestimmte helle Deep Sky Objekte, wie planetarische Nebel und Kugelsternhaufen.
Außerdem besitzt das IGNAZ einen kurzbrennweitigen Refraktor, mit dem großflächige Himmelsobjekte beobachtet werden können: Sternfelder, offene Sternhaufen und helle galaktische Nebel. Das Teleskop wurde auch für fotografische Zwecke optimiert und ermöglicht uns den Einstieg in die Deep Sky Fotografie: TS Quadruplet Imaging Star, mit einer Öffnung von 70mm und 474mm Brennweite.
Die Palette wird seit kurzem durch ein fotografisch optimiertes Newton Teleskop mit 200mm Öffnung und 1200mm Brennweite abgerundet: gute Lichtstärke in Verbindung mit mittlerer Vergrößerung (Skywatcher 200PDS). (Quelle: Skywatcher Explorer-200PDS 8" OTA 2" Crayford; https://www.teleskop-spezialisten.de)
Aus der Kombinationen dieser drei Teleskope mit unseren beiden Kameras ergibt sich ein großer Bereich, den wir fotografisch abdecken können, wie am Beispiel der Andromeda-Galaxie zu sehen ist (erstellt mit astronomy.tools).
Alle Teleskope können auf einer schweren parallaktischen Montierung benutzt werden, einer EQ6-R Pro, die für fotografische Zwecke Teleskope bis zu 12kg tragen kann, für visuelle Beobachtung sogar bis zu 20kg.

Astrofotografie erfordert umfangreiches Detailwissen, da eine Vielzahl von Techniken erlernt und beherrscht werden muss. Im Lockdown und der erzwungenen Beobachtungspause wurde das entscheidende Ausrüstungsteil gekauft und mit vielen Unterbrechungen erprobt: Eine "AsiAir Pro". Mit diesem Controller lässt sich die Montierung über ein Tablet steuern und semiautomatisch einnorden (Rekord: Abstand von nur 40 Bogensekunden). Das für die Qualität des Bildes entscheidende Fokussieren wird unterstützt, ebenso wie das Anfahren von Objekten, die Programmierung von Aufnahmeserien und auch Autoguiding.

Für absehbare Zeit sind wir mit unsere DSLR Kamera Canon 1100da für Deep Sky Fotos und der schnellen, hochauflösenden Planetenkamera ASI178MC gut versorgt.