Astronomie

Einführung

Aufnahme der Andromeda-Galaxie (Foto: P-Seminar 2020/22)

Wie oft stellen in der Schulzeit Erfahrungen, die nicht im Lehrplan vorgesehen sind, die Weichen für das spätere Leben? Ein eigenes Jugend-Forscht-Projekt, ein Theaterbesuch, eine Wattwanderung auf einer ostfriesischen Insel, ein Geigensolo im Schulkonzert, ein Blick in die Weiten des Universums? — Schwer zu sagen! Deshalb wird am Ignaz ein breites Spektrum an Aktivitäten zur individuellen Entwicklung angeboten und unterstützt.

Dazu gehört am Ignaz als vermutlich älteste Naturwissenschaft die Astronomie – und das nicht nur theoretisch, sondern ganz konkret: Das selbständige Erkunden des Sternenhimmels unter fachkundiger Anleitung gibt den Schülerinnen und Schülern einen unverfälschten Blick auf den Kosmos und die Schönheit der vielfältigen Himmelsobjekte. Zuvor lernen sie die verschiedenen astronomischen Objekte kennen, werden in der Bedienung eines Teleskops unterwiesen und verstehen die Physik des Sehens in Grundzügen, damit die von bunten Bildern der erdgebundenen Riesenteleskope oder der Weltraumteleskope genährte Erwartungshaltung nicht zu Frustration führt. Gerade das eigenständige Aufsuchen von Objekten mit Hilfe von Sternkarten liefert den angehenden Astronomen dann Erfolgserlebnisse – vor allem, wenn genügend Zeit zum eingehenden Betrachten vorhanden ist. Dazu stehen unseren interessierten Schülerinnen und Schülern auch mehrere kleine Leihteleskope zur Verfügung, die bis zu drei Monate zu Hause benutzt werden dürfen (Sicherheitshinweis: die Beobachtung der Sonne ist untersagt!).

Der Gewinn des Reiff-Preises 2021 zur Förderung von Schulastronomie ermöglichte uns die Beschaffung von vier baugleichen 8-Zoll-Teleskopen, die für Beobachtungen von Mond und Planeten, aber auch für Deep-Sky-Objekte geeignet sind. Diese Teleskope werden in Kleingruppen im Rahmen des Wahlfachs "Astronomie" oder des Kurses "Astrophysik" in der Oberstufe eingesetzt.

Fotografisch interessierte Schüler bekommen die Möglichkeit, mit den Mitteln der Astrofotografie noch tiefer in das Weltall vorzudringen. Unsere Ausrüstung ermöglicht die Fotografie von schwachen Nebeln, Galaxien und Kugelsternhaufen ebenso wie Aufnahmen von Sonne und Mond. Für die schwachen Objekte verlassen wir mit der mobilen Ausrüstung gerne die lichtverschmutzte Rosenheimer Innenstadt. Das Projekt-Seminar "Astronomie am IGNAZ III" hat so einen Kalender mit selbsterstellten Astrofotos produziert und erfolgreich vermarktet.

In der astronomischen Forschung liefern mehrere Großprojekte vielversprechende Ergebnisse, wie die Weltraum-Teleskope James Webb und Euclid. In wenigen Jahren wird das lang erwartete Extremely-Large-Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile fertiggestellt und mit einem Spiegel von 40 Meter Durchmesser das größte bodengestützte Teleskop sein. Wir verfolgen die aktuellen Ergebnisse, pflegen eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Fachbereich der Technischen Hochschule Rosenheim (Prof. Dr. Elmar Junker) und sind regelmäßig zu Gast im Planetarium und Schulungszentrum der ESO in Garching.

Clear Skies!

Dominik Lentz