Schüleraustausch
Finalmente di nuovo a Verona!

Endlich, nach fast drei Jahren Zwangspause wegen Coronabeschränkungen, konnte heuer wieder der traditionelle Italienaustausch mit unserer Partnerschule "Liceo Girolamo Fracastoro" in Verona stattfinden.
Am 28. Januar 2023 machte sich eine Gruppe von 19 Italienisch lernenden Schülerinnen und Schülern des Ignaz auf nach Italien, um endlich Land und Leute, vor allem aber auch die Sprache hautnah zu erleben – nicht als Touristen, sondern als Teil einer italienischen Familie, und nicht mit digitalem Abstand, sondern live, vor Ort. Sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den sie begleitenden Lehrkräften Frau Schwarzbauer und Herr Anetzberger war die Vorfreude auf Bella Italia riesig.
Nach ein paar letzten Auffrischungen von italienischen Redewendungen für den Alltag und der Lektüre einiger Basisinformationen zu Geschichte und Sehenswürdigkeiten von Verona kamen unsere Ignazler am Bahnhof Porta Nuova an, wo sie stürmisch und herzlich von ihren Partnerinnen und Partnern begrüßt wurden und am Wochenende zunächst ausgiebig Familienleben und Ausflüge genießen konnten.

Am Montag in die Schule – das gilt auch in Verona. Aber ein bisschen anders ist italienischer Unterricht dann doch. Und es war durchaus interessant, zu vergleichen und Unterschiede festzustellen. Dass einem darüber hinaus in Verona die Sehenswürdigkeiten nie ausgehen, merkten die Schülerinnen und Schüler aufgrund des reichhaltigen Programm sehr schnell. Nicht nur kulturell, auch sportlich war einiges geboten. Schon am Montag in der Schule ging es los mit einer schwungvollen Tanzstunde, die uns mit Volkstänzen quer durch Europa führte. Im Laufe der Woche mussten zahlreiche Treppen erklommen werden – sei es zum obersten Rand der Arena oder zur Turmspitze der Torre dei Lamberti. Außerdem galt es, viele mit alten Marmorsteinen gepflasterte Wege zu erwandern, von der Piazza Bra zur Porta dei Leoni, vom Ponte Pietra über die Piazza delle Erbe und die Casa di Giulietta bis zum Castelvecchio. Dank herrlich sonnigem Wetter konnten wir all die Stunden draußen in dieser herrlichen Stadt genießen. Beständig gab es für die Augen etwas zu staunen und für den Gaumen auch immer wieder leckere Spezialitäten zu probieren. Allerdings konnten wir uns nicht einigen, ob nun die Brioche mit crema, cioccolato oder mit pistacchio die beste Variante war, so dass immer wieder von neuem versucht werden musste.
Unser großer gemeinsamer Ausflug führte uns dann nach Sirmione am Gardasee. Dort durften wir unter alten Olivenbäumen flanieren wie die Besitzer vor 2000 Jahren, mit Blick quer über den Gardasee bis zum Monte Baldo. Leicht lässt es sich nachvollziehen, warum zur Zeit der Römer hier die beeindruckende Villa Grotte di Catullo erbaut wurde. Auch jetzt, da nur noch die Ruinen stehen, strahlt sie nicht zuletzt aufgrund ihrer Lage eine majestätische Atmosphäre aus. Nach dem Ausflug in die Antike ging es in einem historischen Zeitsprung ins 14. Jahrhundert ins Castello Scaligero, von dessen Turmspitze sich uns ein weiteres Bilderbuchpanorama bot, diesmal über ganz Sirmione.
Während unsere italienischen Partnerinnen und Partner am Donnerstag wieder regulär Unterricht hatten, durften wir Ignazler nach Venedig fahren, das erfreulicherweise Anfang Februar von den großen Touristenströmen noch relativ verschont war. Diese wunderschöne und so außergewöhnliche Stadt erkundeten wir zu Land (durch enge Gässchen und über unzählige Brücken) und, wie es sich für Venedig gehört, auch zu Wasser – mit dem Vaporetto auf dem Canal Grande. Wir besichtigten die prächtigen Säle des Palazzo Ducale und die kalten Räume des Gefängnisses, wobei wir den Gang der Verurteilten nachvollzogen und mit schmachtendem Blick auf die Lagune hinausseufzten. Zum Glück durften wir allerdings kurz darauf wieder am Pier den unvergitterten Blick auf die Adria genießen.
Letztlich verging die Woche in Italien viel zu schnell und bei der Verabschiedung am Bahnhof flossen die Tränen in Strömen. Wie sehr man sich in so kurzer Zeit doch ans Herz wachsen kann!
Ende März ist es dann endlich soweit – unsere italienischen Freunde besuchen uns in Rosenheim. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen, und feilen schon fleißig an den Details des Programms, wobei ein Highlight sicherlich der Besuch unseres Frühjahrskonzertes sein wird. Ci vedremo tra poco!
Helena Schwarzbauer
Italienaustausch: Allgemeines

Seit dem Schuljahr 1999/2000 wird am Ignaz-Günther-Gymnasium Italienisch als spätbeginnende Fremdsprache angeboten. Erfreulich ist, dass es bereits seit dem Schuljahr 2000/2001 auch einen dazu passenden deutsch-italienischen Austausch gibt. Unsere italienische Partnerschule ist das Liceo „Girolamo Fracastoro“ in Verona.
Durch diesen Austausch, der einen einwöchigen Aufenthalt in Verona und einen einwöchigen Gegenbesuch in Rosenheim vorsieht, haben unsere Italienisch lernenden Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, vor Ort ihre Kenntnisse in der neuen Fremdsprache anzuwenden und zu erweitern und darüber hinaus Landeskunde hautnah erleben zu können.

Der Austausch findet in der zehnten Jahrgangstufe statt, und obwohl unsere Schülerinnen und Schüler zu diesem Zeitpunkt erst seit einem halben Jahr Italienisch lernen, klappt die Verständigung immer völlig problemlos und unkompliziert. Dabei wird dem europäischen Gedanken nicht zuletzt dadurch Rechnung getragen, dass eine bunte Mischung aus Deutsch, Italienisch, Englisch und teilweise auch Französisch eventuell auftretende Verständigungslücken schließt.
Non scholae, sed vitae discimus! Dieser lateinische Leitspruch wird, obwohl die Schülerinnen und Schülern Latein zu diesem Zeitpunkt abgelegt haben, durch die Anwendung des „lebendigen Nachfahren“ Italienisch in die Tat umgesetzt. Das Land, dessen Bevölkerung, Sprache und Kultur werden nicht nur über Texte aus Schulbüchern präsentiert, sondern „live“ erlebt und so erweitert der Austausch (und der bei etlichen Austauschpartnern noch lange anhaltende Kontakt) nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten, sondern bereichert die Schülerinnen und Schüler auf vielseitige Weise auch persönlich.
Neben Unterrichtsbesuchen in der Partnerschule stehen Stadtbesichtigungen, Museumsbesuche sowie Ausflüge auf dem Programm, wodurch die Schülerinnen und Schüler Verona und die nähere Umgebung, den Gardasee, Mantua, Vicenza und natürlich auch Venedig kennen lernen. Durch die Unterbringung in den Familien haben die Jugendlichen Gelegenheit, den ganz normalen Alltag ihrer Partner mitzuerleben und mehr über das italienische Familienleben zu erfahren. Für viele ist dies eine völlig neue Erfahrung, auch wenn sie schon oft in Italien waren – als Tourist erlebt man ein fremdes Land eben anders als in einer Familie.